Liebe Crewkameradinnen und -kameraden!
Die traurige Nachricht vom Tode Fritz Peters bewegt mich zu einem Nachruf, der, weil ich seine Angehörigen nicht kenne, hier an die Crew gerichtet sein soll.
Ich habe Fritz Peter nicht nur als Crew-Kameraden "auf Zeit" sondern auch als Klassen- kameraden, mit dem zusammen ich in Wilhelmshaven das Abitur gemacht habe, gekannt. Er war schon damals ein prima Kamerad, kein braver, aber gescheiter Schüler und besonders guter Sportler. Mit ihm zusammen habe ich auch Kontakte zur Marine geknüpft: sein Vater - damals Kommandant des Zerstörers "Schleswig-Holstein" - hat uns über die Bedeutung der Offizierslaufbahn mit ihren Attraktivitäten aber auch Verpflichtungen und Beschwernissen aufgeklärt.
Doch wir wollten Seefahrer werden und landeten in Glückstadt. Dort und in den folgenden Monaten blieben wir bis Mitte 1967 zusammen.
Ich erinnere mich noch an eine Episode aus der Zeit als wir auf dem Schulschiff "Deutschland" fuhren. Auf den Bermudas zogen wir in "Wäsche weiß" an Land und gerieten in ein Spitzenhotel, in dem gerade ein festliches Buffet aufgetragen worden war. Wir überlegten nicht lange und bedienten uns dieser Delikatessen. Dabei waren einige Hoteldiener auf uns aufmerksam geworden und wollten uns "an die Hand" nehmen. Wir flüchteten durch die Hotelanlage und hechteten aus einem oberen Stockwerk in den Gartenbereich, von wo wir entkamen. Fritz als körperlich überlegen, vorneweg; ich hechelte zitternd hinterher. Fritz fand das sehr amüsant. So was hat ihm immer Spaß gemacht!
Leider verloren wir uns nach dieser Reise aus den Augen. Fritz schied aus der Offizierslaufbahn aus. Er wollte nicht mehr, war offenbar nicht mehr vorbehaltlos bereit, sich dem Dienst und der straffen Routine unterzuordnen. So hat er den eingeschlagenen Weg aufgegeben und sich zum W18 umschreiben lassen. Er hatte andere Ideale und Vorstellungen von und mit seinem Leben.
Wie schon in der Schule zeigte er sich auch hier als Querdenker und kritischer, tiefsinniger Zeitgeist. Sein Vater, der nach unserer Fahrt die "A 59" als Kommandant übernahm, litt sehr darunter, dass sein Sohn, gründlich aber kompliziert im Denken, sich oftmals selbst im Wege stand und gegen geltende Strukturen stemmte.
Aber Fritz blieb sich treu - auch wenn andere ihn nicht verstanden. So studierte er über Umwege Sozialwissenschaften und wirkte als Personalmanager in der Privatwirtschaft, wobei er sich immer mit gesellschaftlichen Verhältnissen und politischen Entwicklungen auseinander setzte, wie wir es zum Teil ja aus seinen Rundschreiben an die Crew mitbekommen haben.
So wie ich ihn kannte, - und später bei einigen Klassentreffen auch wieder erkannte - er war und blieb mit seinem immer wieder durchbrechenden, tiefgründigen, fast schon philosophischen Gemüt ein heiterer, geradliniger, verlässlicher und hochintelligenter Freund, den man aufrichtig respektieren mußte.
Wer weiß, wenn er sich damals mit der Marine arrangiert und sich "angepasst" hätte, er wäre wohl mit hohem Dienstgrad und -posten ausgeschieden.
Ich werde Friedrich-Wilhelm "Fritze" Peter nicht vergessen!
Hans-Wilhelm "Schmadding" Schmidt